Schäbiger Kampagnenjournalismus
Nachdem sich Gegner eines Ditib-Moscheebaus an der Hohenwarter Straße
zusammengetan haben, ihren Widerspruch gegen das Vorhaben des
türkisch-islamischen Vereins gemeinsam öffentlich artikulieren und um
Unterstützung werben, werden sie nun zunehmend zur Zielscheibe des
Donaukuriers, der lokalen Monopolzeitung aus Ingolstadt. Dieser hat die
Moscheebau-Pläne der Ditib seit Jahren begünstigt und seinen Lesern
bedenkliche Aspekte, die eigentlich Gegenstand öffentlicher Diskussion
sein müssten, in unverantwortlicher Weise vorenthalten. Nun geht es
gegen die Kritiker des Moscheebaus.
Dabei macht sich der Donaukurier zum Sprachrohr einer Leserbriefkampagne
gegen die Interessengemeinschaft „Bürger gegen Islamzentrum an der
Hohenwarter Straße in Pfaffenhofen“ (IG Howa). Diese Kampagne hat ihren
Ausgangspunkt beim sog. „Internationalen Kulturverein Pfaffenhofen“, der
2009 gegründet worden ist. Dessen Vorsitzender Steinbüchler setzt sich
seit mehreren Jahren massiv für einen Moscheebau in Pfaffenhofen ein und
war an zahlreichen Vorgesprächen beteiligt, die der Sache den Weg
bereitet haben und von denen die Öffentlichkeit nichts erfahren hat. Die
Leserbriefe haben in den meisten Fällen nicht recht viel mehr zum Inhalt
als haltlose pauschale Anschuldigungen unter Verwendung häufig
gebrauchter Worthülsen.
Mittlerweile muss sich die IG Howa in einem vom PK abgedruckten
Leserbrief bereits eine „fremdenfeindliche Hetzkampagne“ vorwerfen
lassen und wird vom Kolumnisten Bergmeister in einem PK-Beitrag als
kleines versprengtes Häuflein von Betonköpfen abqualifiziert. Von einem
Spuk ist die Rede, dem man ein Ende bereiten müsse. Dazu wird nun
öffentlicher Druck auf den Stadtrat ausgeübt, damit sich dieser in einer
gemeinsamen Erklärung sämtlicher Mitglieder für die Moscheebaupläne der
Ditib ausspricht. Vielen Stadträten, die dieses Vorhaben kritisch sehen,
soll gegen ihren Willen eine Stellungnahme zugunsten des Baus abgerungen
werden. Es gehe um das Bild, das die Stadt nach außen hin abgibt, heißt
es. Gemeint ist damit nicht, dass bekannt wird, dass man in Pfaffenhofen
am Bürger vorbei ein fragwürdiges, Großprojekt mit absehbaren negativen
Auswirkungen durchdrückt, hinter dem die türkische Religionsbehörde
steht, sondern dass dieses tatsächlich auf Widerstand und bis in den
Stadtrat hinein auf Bedenken stößt. Wir laden Herrn Volker Bergmeister
ein, vorbeizuschauen und sich den Berg an Rückmeldungen auf das
Flugblatt (Abtrennzettel) und Unterschriften eines Appells an den
Landrat anzusehen, der sich schon aus unserer sehr begrenzten Aktion
ergeben hat. Weder von ihm noch von sonst jemandem lassen wir uns jedoch
dazu drängen, Daten, die wir unter Zusicherung der Vertraulichkeit
(Abtrennzettel) erhalten haben, nach außen weiterzureichen. Bergmeister
publiziert seine Kolumnen als „Volke(r)s Stimme“. Er scheint sich aber
nach dem, was er von sich gibt, doch überwiegend in Medien- und
Kabarettzirkeln der Landeshauptstadt und entsprechenden Kreisen zu
bewegen und beim Pfaffenhofener Kurier in der Moschee-Angelegenheit als
Stimme der Redaktionsleitung zum Einsatz zu kommen.
Anderen dagegen wird der Abdruck ihrer Meinung im PK verweigert.
Stellungnahmen der IG Howa werden nur stark verkürzt oder gar nicht
wiedergegeben. Den Vortrag einer deutschen Islam-Konvertitin aus dem
Rheinland bei den Freunden von Valjevo bewarb der PK im Vorfeld der
Veranstaltung jedoch vier Mal per Zeitungsartikel. Anschließend schrieb
er von knapp hundert Zuhörern, obwohl es kaum mehr als fünfzig gewesen
sein dürften.
Inzwischen fallen beim Pfaffenhofener Kurier offenbar alle Hemmungen.
Zwei Frauen an Ständen auf dem Pfaffenhofener Markt, die sich gegen eine
Moschee aussprechen sowie auf die Situation der Christen in islamischen
Ländern und das Schweigen der Ditib in Pfaffenhofen dazu hinweisen,
werden gleichsam als gscherte Marktweiber abgestempelt, die sich platt
und polemisch äußern. Die Unverschämtheiten setzen sich fort, wenn der
Redakteur die beiden im nächsten Satz als „ältere“ Damen bezeichnet und
von Johann Koppenwallners Kritik an der Presse anschließend zu lesen
ist, er knurre, dass er enttäuscht sei, und brumme etwas, das arg unter
die Gürtellinie gehe. Der Gipfel wird dem Ganzen schließlich aufgesetzt,
wenn der Bericht über die Kritik an den Moschee-Plänen völlig
zusammenhanglos mit dem Hinweis darauf endet, dass die Ermordung
Behinderter wie zur NS-Zeit auch heute noch Befürworter hat. Über den
Pfaffenhofener Kurier kann man hier nur noch den Kopf schütteln.
Wir fordern den Herausgeber, Herrn Georg Schäff aus Ingolstadt, den
Enkel des Verleger-Ehepaars Reissmüller, nachdrücklich auf, bei seiner
Redaktion für ein Mindestmaß an Ausgewogenheit, Sachlichkeit und
Gleichbehandlung politischer Akteure zu sorgen.
IG HOWA
Interessengemeinschaft "Bürger gegen Islamzentrum" an der
Hohenwarter Straße in Pfaffenhofen/Jlm
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