Freitag, den 29.11.13  //  IG HOWA Stellungnahme

zu Artikeln vom 23.-25.11.2013 im Pfaffenhofener Kurier

"Demo gegen Moschee"


 

Tolle Szene für Moschee-Hurra-Presse

Vertreter einer Münchener Splittergruppe (Bürgerbewegung Pro Deutschland) bescherten den Moschee-Bejublern vom Pfaffenhofener Kurier am vergangenen Wochenende eine optimale Kulisse.

Sie veranstalteten am Samstagmittag beim Maibaum am Pfaffenhofener Hauptplatz eine Kundgebung gegen die Moschee mit anschließendem Demonstrationszug zur Baustelle der DiTiB an der Hohenwarter Straße. Beim früheren Auto-Weber-Gelände stellten sie sich noch einmal auf und beendeten dort ihre Versammlung. Offenbar hatte das Landratsamt eine Abschluss-Kundgebung unmittelbar vor der Moschee-Baustelle nicht zugelassen, obwohl dort Platz vorhanden gewesen wäre. Bei der Grundsteinlegung im Juli war hier alles zugeparkt.

Ein vorausgehender Zeitungsartikel legte nahe, dass die Lokalpresse ein Verbot der Veranstaltung gewünscht hätte. Zu dem derzeit laufenden Moscheebau sollte man nur Ja sagen dürfen.
Etwaige Sorgen des Pfaffenhofener Kuriers, das Ganze könnte eine Wendung nehmen, die nicht in seinem Sinne gewesen wäre, erwiesen sich aber dann schnell als unbegründet.
Stattdessen wurde die Gier der Presseleute nach Material gestillt, mit dem sich weiterhin in dreister Manier ein Zerrbild von den Gegnern des Großbaus der DiTiB in Pfaffenhofen zeichnen lässt. Diese seien dumpfe Gestalten mit demagogischen Parolen, nicht gefestigte, trotzige Jugendliche, Neonazis.
Und – welch Wunder – bei einem der Ordner der Demo findet man ein aufgemaltes Hakenkreuz auf dem Hinterkopf. Man kann nur Mutmaßungen darüber anstellen, bei wem solche Typen auf der Gehaltsliste stehen und warum sie bei solchen Versammlungen auftauchen.
Für die Lokalzeitung ein gefundenes Fressen. Ein Foto nach dem anderen wurde geschossen. Heitere Mienen. Redaktionsleiter Schmidl und seine langjährige Kollegin Steinbüchler, nun als Mitarbeiterin von Bürgermeister Herker im Rathaus für die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Pfaffenhofen zuständig, steckten mit Vertretern der türkisch-islamischen DiTiB die Köpfe zusammen.

An der gegenüberliegenden Straßenseite, direkt vor dem Landratsamt, hatte sich etwa dieselbe Zahl an Gegendemonstranten (um die 50) versammelt, darunter Leute vom Internationalen Kulturverein, Stadträte, die an der Durchsetzung der Moschee beteiligt waren, ein paar unbekannte Gesichter und etliche Muslime aus den Reihen der DiTiB. Darüber hinaus fanden sich nur wenige Personen dort ein. Es wurde nicht bekanntgegeben, ob, wann und von wem diese Gegendemonstration ordnungsgemäß angemeldet worden ist.
Einem Teil der Gegendemonstranten, die laut PK im Interesse der Demokratie angetreten waren, bereitete es sichtlich eine besondere Freude, mit Trillerpfeifen und Hupen einen derartigen Lärm zu erzeugen, dass die Worte der Gegenseite kaum mehr zu verstehen waren. Zeitweise wurde in einem leeren Auto, das gegenüber vom Pfaffelbräu abgestellt worden war, immer wieder die Hupe betätigt, ohne dass die Polizei einschritt.

An einem Infostand am unteren Hauptplatz sammelten Grüne „Unterschriften solidarischer Bürger“ (PK). Nach drei Stunden sollen „rund 100“ zusammengekommen sein, viele wohl von den Gegendemonstranten. Der Stand der Grünen war von der Stadt aufgebaut worden.

Die Gegendemonstranten (wie die andere Seite ebenfalls nur ein „Häuflein“) erklärt der Pfaffenhofener Kurier nun zu den Repräsentanten Pfaffenhofens, die türkischen Mitbürgern Solidarität und Moscheegegnern die kalte Schulter gezeigt hätten. In Wahrheit waren weder die Gegendemonstranten für die Befürworter des DiTiB-Baus, noch (schon gar nicht) auf der anderen Seite die Demonstranten für die Gegner des islamischen Zentrums repräsentativ. Die meisten Passanten hielten zu beiden Gruppen Abstand. Aussagen über das Meinungsbild in Pfaffenhofen zum Moscheebau an der Hohenwarter Straße lassen sich aus dem Treiben auf dem Hauptplatz am vergangenen Wochenende kaum gewinnen.

Nach unseren Erfahrungen gehen wir davon aus, dass mindestens zwei Drittel der Pfaffenhofener quer durch verschiedene Gesellschaftsschichten, Herkünfte, Konfessionen und Parteipräferenzen das groß angelegte Islamzentrum, an dem gebaut wird, mehr oder weniger deutlich ablehnen: entweder aufgrund des Standorts, des Äußeren, des Bauherrn oder ganz prinzipiell.
Der Pfaffenhofener Kurier lässt diese Mehrheit der Bürger durch seine Berichterstattung, manipulative Auswahl von Leserbriefen, Löschung von Kommentaren im Internet und durch Totschweigen als nicht existent bzw. als kleine Minderheit erscheinen, die mit Leuten sympathisiert, deren brauner Dreck ein Fall für die Stadtreinigung ist.

Bekanntlich können die Neuburger zumindest zwischen zwei verschiedenen lokalen Tageszeitungen wählen. Wir Pfaffenhofener im Nachbarlandkreis haben diese Wahl nicht, sondern sind dem Monopolisten Donaukurier auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Er ist der Meinungsmacher, nach dessen Pfeife Kommunalpolitiker immer wieder tanzen. Aber wer würde zum Schmidl gehen, wenn es auch einen Schmied gäbe?

Wir könnten nun auf die Vorgänge vom Wochenende reagieren, indem wir ein paar Dutzend schwarzgekleidete, vermummte Autonome mit Hammer+Sichel-Tattoos dafür bezahlten, dass sie als Pro-Moschee-Demonstrationszug eine Runde durch die Stadt drehten. Nach dem Motto: „Seht her: Das sind die Moschee-Befürworter!“ Dies aber ersparen wir der Stadt.
Wenn die Münchener Splittergruppe von „Pro Deutschland“ der DiTiB und ihren Unterstützern in Pfaffenhofen einen Dienst erweisen möchte, muss sie hier nur weitere Aktionen durchführen.

IG HOWA

 

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